Das Corona-Virus hat den Spielwarenfachhandel in den absoluten Ausnahmezustand versetzt. Zwei Lockdowns innerhalb eines Jahres treffen auch die Mitglieder der VEDES Gruppe hart – und ein Ende ist momentan nicht in Sicht. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Initiativen nur langsam in die tatsächliche Umset-zung gehen, weil Banken und Behörden an ihre Grenzen kommen.
Als Dienstleistungsplattform für den mittelständischen Spielwarenfachhandel bietet die VEDES Zentrale erneut unbürokratische, schnelle und vor allem effiziente Unterstützung, um ihre Mitglieder in dieser existenzbedrohenden Krise zu stabilisieren. Das Ergebnis ist ein umfassendes Hilfspaket in Millionenhöhe, das folgende Maßnahmen beinhaltet:
BONUS SOFORT: Der Jahresbonus 2020 in Höhe von insgesamt rund 4 Millionen € wird (statt üblicherweise im Mai) bereits Anfang Februar 2021 vollständig an die Mitglieder zur Auszahlung gebracht.
ZAHLUNGSZIELVERLÄNGERUNG: Der VEDES Großhandel gewährt 90 Tage Sondervaluta auf alle Sofort- und Terminaufträge bis 1. März 2021 (inkl. Skonto!).
ZUSATZKONDITION: Der VEDES Großhandel gewährt bis 1. März 2021 drei Prozent Fachhandelsaktionsrabatt auf alle Terminaufträge (inkl. Wunschlieferterminen zwischen März und Juni 2021).
KEINE PREISERHÖHUNGEN: Auch wenn die Frachtkosten und Transport-preise in Asien aufgrund der Verknappung des Schiffsraums momentan explodieren, gibt es vorerst keine Preiserhöhungen beim VEDES Großhandel.
SOLIDARITÄTSBEITRAG: Als zentrale Schnittstelle zwischen Industrie und Handel nutzt die VEDES ihre starke Verhandlungsposition, damit sich auch die Direktlieferanten engagieren bzw. kulant zeigen.
AUFTRÄGE ANPASSEN: Gleich zu Beginn des neuen Jahres konnten alle offenen Aufträge beim VEDES Großhandel auf Wunsch großzügig überarbeitet werden.
Dazu der VEDES Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Märtz: „Das ist ein gigantischer Kraftakt für uns, aber es ist unsere Pflicht, unsere Mitglieder in diesem Ausmaß zu unterstützen, um ihr Überleben zu sichern. Dazu stehen wir und setzen parallel auf die Solidarität und das Engagement aller Marktteilnehmer, um den absehbaren Corona bedingten negativen Effekten gemeinsam entgegenzuwirken. Wir alle tragen eine große Verantwortung für die Zukunft des Spielwarenfachhandels, der seit Jahrzehnten der ver-lässlichste und stabilste Absatzkanal der Branche ist.“
Für Schleich, einen der größten Spielwarenhersteller Deutschlands und international führenden Anbieter von realistischen Tierfiguren, endet das durch die Corona-Pandemie geprägte Geschäftsjahr 2020 erfolgreich mit einer leichten Umsatz-steigerung. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete Schleich einen Brutto-Umsatz von ca. 210 Mio. Euro (Vorjahr: 200 Mio. Euro) und konnte seinen Umsatz damit um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigern. Besonders der E-Commerce Bereich und die Märkte in USA, Großbritannien und Frankreich wuchsen überproportional und haben zum guten Ergebnis von Schleich beigetragen. Schleich wächst damit im siebten Jahr in Folge. Das für die Spielwarenbranche durch die Corona-Pandemie geprägte Geschäftsjahr 2020 endet für den schwäbischen Spielwarenhersteller Schleich erfolgreich mit einer leichten Umsatzsteigerung auf ca. 210 Mio. Euro Brutto-Umsatz. „Dies war branchenübergreifend ein besonderes Jahr, denn die Pandemie mit ihren eigenen Herausforderungen hat jeden betroffen – auch uns“, resümiert Dirk Engehausen, CEO der Schleich GmbH, das abgeschlossene Geschäftsjahr. Ein für die Spielwarenbranche positiver Effekt von Lockdown und Schulschließungen war, dass besonders Familien wieder näher zusammengekommen und aktiv miteinander Zeit verbracht haben. So sind die Verkäufe von Spielwaren insgesamt gewachsen. Der gestiegenen Nachfrage standen Schließungen des Einzelhandels in besonders umsatzstarken Zeiträumen wie Ostern und zum Jahresende entgegen. „Um gut durch die Krise zu kommen, haben wir einen klaren Fokus auf unseren eigenen Schleich Onlineshop gelegt und sind hier überproportional stark gewachsen. Dieser Weg war so erfolgreich, dass einige unserer Produkte bereits Anfang Dezember ausverkauft waren“, so Engehausen. Ein weiterer Erfolgsfaktor für Schleich war das ebenfalls signifikante zweistellige Wachstum in USA, Großbritannien und Frankreich. Internationalisierung ist eine der strategischen Zielvorgaben für die 2019 geschlossene Partnerschaft mit der Partners Group. Dirk Engehausen: „Ich bin sehr glücklich, dass wir mit der Partners Group einen Partner gewonnen haben, der gerade auch in Krisenzeiten die strategischen Möglichkeiten erkennt, gemeinsam mit uns bewertet und uns in der Umsetzung unterstützt.“ Produkt-Highlights 2020 Besondere Aufmerksamkeit erlangten 2020 die seit September erstmals erhältlichen Dinosaurs Spielsets und die Geschichte rund um die drei Colby Brüder, die versteckt in einer geheimen Dino-Forschungsstation tief im Dschungel des Amazonas leben. Die „Große Dino-Forschungsstation“ wurde direkt im November mit dem Preis „Top 10 Spielzeug 2020“ des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) ausgezeichnet. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2020 auf dem beliebten Themenbereich Wild Life. An Land und in der Luft stand bei den neuen Spielsets und Figuren die Rettung von Wildtieren im Fokus. Ausblick 2021 Ins Jahr 2021 startet Schleich positiv, CEO Dirk Engehausen geht erneut von einem signifikanten Wachstum und einer weiteren Umsatzsteigerung in den internationalen Märkten aus. Aufgrund der verschobenen Spielwarenmesse präsentiert Schleich Ende Januar dem Handel alle Neuheiten erstmals auf einer eigenen virtuellen Messe. In allen sechs Themenwelten Farm World, Wild Life, Dinosaurs, Eldrador® Creatures, Horse Club und bayala® gibt es Produkt-Neuheiten. Unter anderem erstmalig ein Sammelkonzept aus den zwei erfolgreichen Welten Farm World und Wild Life. Für das zweite Halbjahr 2021 ist eine große Dinosaurs Überraschung angekündigt.
Die Spielwarenindustrie zeigt sich nach einem Rekordjahr für den deutschen Spielwarenmarkt mit einem Umsatzplus von rund 9 Prozent verhalten optimistisch hinsichtlich der Erwartungen für 2021. Kopfzerbrechen bereiten ihr vor allem die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den stationären Spielwarenfachhandel, der mit der zweiten Infektionswelle und dem erneuten Lockdown in existenzielle Nöte geraten könnte. Eine weitere Herausforderung bleiben intakte, funktionierende Lieferketten. Für das Gros der Hersteller steht deshalb die Forcierung der Digitalisierung und des Vertriebs (Web-Shops), die Unterstützung des Fachhandels und die Steigerung der Resilienz entlang der Supply Chain ganz oben auf der Agenda. Das sind die zentralen Ergebnisse der 3. DVSI Corona-Umfrage unter Spielwarenherstellern von Mitte Januar.
Die Corona-Pandemie hat auch in der erfolgsverwöhnten Spielwarenbranche ihre psychologischen Spuren hinterlassen. Sie ist damit ein Spiegelbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Ging die deutsche Wirtschaft noch im 3. Quartal von einer Erholung in 2021 aus, trat wenige Monate später Ernüchterung ein. So zeigte sich die Mehrheit der Befragten bei der ersten DVSI Corona-Umfrage von März 2020 noch optimistisch über den weiteren Geschäftsverlauf, erwarten 10 Monate später 50 Prozent der Befragten leichte bis starke negative Effekte – trotz eines zurückliegenden Boomjahres.
Die Verschiebung der Spielwarenmesse wegen Corona in den Sommer dürfte ebenfalls für eine Eintrübung gesorgt haben. 44 Prozent der Hersteller erwarten dadurch leichte bis starke negative Effekte. Vor allem Anbieter aus der Mehrbranchengruppe (80 Prozent) und Holzspielwaren/Kunsthandwerk (60 Prozent) glauben das. „Die Ergebnisse sind keine Überraschung“, sagt DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil. „Gerade die Anbieter von Holzspielwaren und Trendartikeln brauchen Präsenzmessen. Sie sind zudem stärker auf den stationären Handel angewiesen als große Marken, die besonders vom Online-Boom profitieren konnten. Der erneute Lockdown und die Unwägbarkeiten, wie sich die europäischen Märkte für die Hersteller entwickeln, dürften zusätzlich die Stimmung eingetrübt haben.“ Besonders zuversichtlich blicken die Warengruppen Modelleisenbahn/Zubehör (61 Prozent), Modellbau & Hobby (60 Prozent) und Games/Puzzles/Lernen (54 Prozent) nach vorne, die bereits im abgelaufenen Jahr mit ihren Beschäftigungsangeboten zu den Markttreibern zählten. So konnte allein der Bereich Games/Puzzles 2020 um 21 Prozent zulegen.
Die Pandemie wird nachhaltige Spuren in der Handelslandschaft hinterlassen. Davon zeigen sich die Spielwarenhersteller überzeugt. Sie reagieren mit einer Doppelstrategie auf das veränderte Konsumverhalten der Deutschen. So glauben nur 7 Prozent der Befragten, dass die Kunden wieder voll und ganz in den stationären Spielwarenhandel zurückkehren, 54 Prozent aber, dass das nur teilweise gelingt.
Folgerichtig steht für 65 Prozent der Ausbau des Vertriebs über eigene Webshop-Lösungen und die Nutzung von Social Media (61 Prozent) ganz oben auf der Agenda. Dennoch, die Spielwarenhersteller wissen um die Bedeutung des stationären Spielwarenfachhandels als Schaufenster und Erlebnisort für die Kunden. 50 Prozent wollen auch in diesem Jahr gezielt diesen Vertriebskanal unterstützen, wie sie es bereits im ersten Lockdown durch diverse Maßnahmen praktiziert haben. Darüber hinaus erwarten die Spielwarenhersteller mehr Unterstützung durch die Politik. Hier sehen 70 Prozent der Befragten erheblichen Nachbesserungsbedarf, vor allem was die Unterstützungsmaßnahmen anbelangt. „Das könnte u.a. auch ein Indiz dafür sein“, sagt Ulrich Brobeil, „dass unsere Mitglieder genau wissen, welche besonderen Lasten der stationäre Spielwarenhandel gegenwärtig zu tragen hat.“
Die Pandemie hat auch Einfluss auf das Thema Nachhaltigkeit. Zeigten sich im Oktober 2019 fast zwei Drittel bei der Umfrage zum jährlichen DVSI Index davon überzeugt, dass ökologische Nachhaltigkeit ein Thema mit hoher wirtschaftlicher Relevanz für die Spielwarenindustrie geworden ist, hat es aktuell etwas an Bedeutung verloren. Gleichwohl, 17 Prozent glauben, dass die Pandemie sogar ein Treiber für mehr ökologische Nachhaltigkeit sein kann. „Natürlich stehen aktuell wirtschaftliche Aspekte im Fokus der Hersteller“, sagt Ulrich Brobeil, „aber die Daten zeigen, dass ökologische Nachhaltigkeit uns in den nächsten Jahren weiter begleiten wird.“ 2020 war ein schwieriges Jahr für neue Lizenzthemen, weil diverse Kinofilme verschoben wurden oder ins Netz abwanderten. „Davon profitieren zwar die Klassiker“, so Ulrich Brobeil weiter, „aber die Spielwarenbranche, in der rund 20 Prozent des Umsatzes mit Lizenzthemen generiert wird, lebt auch von neuen Blockbustern oder der Einführung von neuen Charakteren.“ Auch die Flaute im Kino trägt nicht zur Stimmungsaufhellung bei.
Auf ein fulminantes Jahr 2020 blickt die Warengruppe Games/Puzzles zurück. Einzelne Hersteller verzeichneten sogar eine Umsatzsteigerung von bis zu 40 Prozent. Die positive Entwicklung dürfte sich auch 2021 fortsetzen, wie die DVSI-Umfrage nahelegt. „Ich bin allerdings ein wenig überrascht“, sagt Ulrich Brobeil, „welchen Aufschwung gerade die Puzzles genommen haben. Offensichtlich ist es den Herstellern nicht nur gelungen, durch attraktive Motive die Anhänger des Hobbys zu überzeugen, sondern auch mit neuen Story-Puzzles weitere Zielgruppen anzusprechen.“ Storytelling ist also auch beim Puzzle angekommen. Die Fans dieser Freizeitbeschäftigung dürfen sich jedenfalls auf den 29. Januar freuen. Dann ist Internationaler Puzzletag.
Da die COVID-19 Pandemie nach wie vor unzureichend gelöst ist, hat The Toy Association (USA) bekannt gegeben, dass sie für 2021 keine Zwischenmesse in New York durchführen wird, die bisher für den 1. bis 4. Mai geplant war. Die Pläne für die Toy Fair Dallas bleiben auf Kurs für Oktober 2021 und die Bereitstellung einer kontinuierlichen Mischung aus physischen und digitalen Geschäftsmöglichkeiten für die Branche wird der Fokus des Verbands in diesem Jahr sein.
„Unsere wichtigste Überlegung ist die Gesundheit und das Wohlergehen der globalen Spielwaren- und Spielgemeinschaft und die Festlegung eines klaren Weges in die Zukunft“, sagte Steve Pasierb, Präsident und CEO von The Toy Association. „Wir wollen unseren Ausstellern, den Einkäufern des Einzelhandels und der größeren Spielzeug- und Spielwaren-Community Gewissheit über wichtige Zielmessen geben und die Möglichkeit, durch unsere ganzjährige Einkaufs- und Verkaufsplattform sofortige Chancen zu nutzen.“
Während die Ungewissheit über die Pandemie anhält, konzentriert sich der Spielwarenverband weiterhin auf das, was möglich ist – die Konzentration auf seine digitalen Geschäftsangebote, die Zusammenführung der Branche zur Toy Fair Dallas 2021 von Dienstag, 5. Oktober, bis Donnerstag, 7. Oktober, und der Ausblick auf die Toy Fair New York 2022 von Samstag, 19. Februar, bis Dienstag, 22. Februar, in einem neu erweiterten Jacob K. Javits Center, das neue Aussteller, neue Bildungsangebote, erweiterte Networking-Möglichkeiten und vieles mehr ermöglicht.
Die digitalen Marktwochen der Toy Fair Everywhere, die im Jahr 2020 stattfanden, halfen Spielwarenunternehmen erfolgreich dabei, inmitten der Pandemie voranzukommen, und brachten mehr als 3.000 Einkäufer aus über 60 Ländern zusammen, was das globale Potenzial der Plattform für Geschäftsabschlüsse trotz Reisebeschränkungen und unterschiedlicher Zeitzonen beweist. Im Februar dieses Jahres wird der digitale B2B-Marktplatz seine Position als erste und einzige ganzjährige Plattform der Spielwarenbranche weiter ausbauen und täglich neue Geschäftsmöglichkeiten ermöglichen.
Darüber hinaus wird der Spielwarenverband im Laufe des Jahres 2021 mit weiteren potenziellen Einzelhändlern bei virtuellen privaten Produktvorschauen zusammenarbeiten, die im Jahr 2020 für fast 400 Spielzeughersteller neue Möglichkeiten geschaffen haben, ihre Produkte in die Regale zu bringen. Das nächste virtuelle Event mit dem Fachhändler Claire’s ist für den 4. Februar geplant.
„Diese bewährten digitalen Möglichkeiten sollten auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil der gemischten Vertriebs- und Marketingstrategie eines jeden Spielwarenunternehmens sein“, so Marian Bossard, Executive Vice President of Global Market Events bei The Toy Association. „Mit Blick auf die Toy Fair Dallas 2021 und die Toy Fair New York 2022 zeigt sich, welches Potenzial diese digitalen Tools und Veranstaltungen für unsere Mitglieder haben, um neue Zielgruppen zu erreichen.“
Die SPIELE MAX GmbH, eine der führenden Einzelhandelsketten für Spielwaren, Babyausstattung und Kindermode, nutzt ein Schutzschirmverfahren, um die Folgen der Corona-Pandemie zu verkraften. Die Geschäftsführung hat beim Amtsgericht Charlottenburg einen entsprechenden Antrag gestellt, dem das Gericht gefolgt ist. Der Geschäftsbetrieb wird während des gesamten Verfahrens fortgeführt. Der Schutzschirm soll bereits zum Sommer/Herbst 2021 wieder aufgehoben werden.
„Durch die Schließung des Einzelhandels im Frühjahr 2020 hat die SPIELE MAX GmbH bereits wertvolle Umsätze aus dem für uns sehr wichtigen Ostergeschäft verloren“ so Falk Siegmundt, Geschäftsführer der SPIELE MAX GmbH, „dass wir nun auch an den umsatzstärksten Tagen vor und nach Weihnachten nicht mehr öffnen konnten, ist für uns ein herber Schlag. Wir nutzten das Schutzschirmverfahren, um diesen zu verkraften. Diesen Weg gehen wir bewusst jetzt, um das Unternehmen für die Zukunft stark aufzustellen und die besten Ergebnisse für unsere knapp 600 Mitarbeiter und unsere langjährigen Lieferanten und Vertragspartner erzielen zu können.“
Ein Schutzschirmverfahren bietet Unternehmen einen rechtlichen Rahmen, um ihre finanziellen und rechtlichen Verhältnisse zügig neu zu ordnen. Dabei bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. Das Verfahren ist als Sanierungsinstrument für Unternehmen konzipiert, die, bei sich abzeichnenden wirtschaftlichen Problemen, frühzeitig selbst tätig werden und bei denen genügend Handlungsspielraum für eine langfristige, tragfähige Sanierungslösung besteht.
„Mit unseren wesentlichen Partnern haben wir bereits erste Gespräche geführt. Diese unterstützen uns auf dem eingeschlagenen Weg. Diese Gespräche werden wir nun auch mit unseren Vermietern und sonstigen Vertragspartnern fortsetzen, um aus dem Schutzschirm als zukunftsfestes und profitables Unternehmen hervorzugehen. Voraussichtlich werden wir den Schutzschirm schon im kommenden Sommer/Herbst wieder verlassen können“, so Falk Siegmundt weiter.
Das Amtsgericht Charlottenburg hat den entsprechenden Antrag der SPIELE MAX GmbH durch Beschluss vom 21.12.2020 zugelassen und Prof. Dr. Torsten Martini von der Kanzlei Leonhardt Rattunde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Bei der Durchführung des Schutzschirmverfahrens wird die SPIELE MAX GmbH durch die Kanzlei White & Case LLP begleitet, die dem Unternehmen mit einem Restrukturierungsteam um die Partner Dr. Andreas Kleinschmidt und Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger zur Seite steht. Dr. Kleinschmidt wurde zum Sanierungsbevollmächtigten bestellt. „Die SPIELE MAX GmbH ist ein an sich gesundes und operativ gut aufgestelltes Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits viele wichtige und notwendige Weichenstellungen vorgenommen“, betonte Kleinschmidt. „Der Schutzschirm bietet nun den geeigneten rechtlichen Rahmen, um die Corona-Folgen zu verkraften und das Unternehmen langfristig auf eine solide finanzielle und operative Basis zu stellen.“
Der Geschäftsbetrieb der SPIELE MAX GmbH wird in den bundesweit rund 70 Einzelhandelsfilialen unter Berücksichtigung der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vom 13.12.2020 weitergeführt. Die rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden noch am 21.12.2020 von der Geschäftsführung informiert. Deren Löhne und Gehälter werden weiter gezahlt.
Weltweit hat die Corona-Pandemie erneut Fahrt aufgenommen, was sich zunehmend auch wieder auf unsere Lieferketten auswirkt. Die Transportpreise explodieren und es ist eine Verknappung des Schiffsraums aus Asien zu beobachten. Und es geht dabei nicht nur um Verknappung und extreme Verteuerung, sondern auch schlichtweg und veränderte Anlieferung. So informierte ein Spielwarenimporteur SPIELZEUGinternational, dass z. B. eine Spielwarenlieferung aus China nicht wie geplant in einem deutschen Hafen, sondern in Piräus angeliefert worden sei und der Importeur für die Weiterverfrachtung sorgen musste – mit entsprechendem Mehr- und Zeitaufwand.
Der DVSI hat seinen Experten Markus Schering gebeten, die aktuelle Entwicklung, welche noch eine längere Zeit am Markt relevant sein wird, aufzuzeigen, damit die Branche auf die kommenden Wochen und Monate vorbereitet ist. Sicherlich wird die aufgezeigte Entwicklung für die DVSI-Verbandsmitglieder – und andere – noch eine längere Zeit am Markt relevant sei. Vielleicht, so schreibt DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil, ist das auch ein Anlass, über Möglichkeiten der Kooperation von Verladern – auch aus unserer Branche heraus – gemeinsam nachzudenken. Interessierte können sich hier bei ihm melden.
Eine Information zur aktuellen Transportsituation von Markus Schering, Schering Consulting UG, im Dezember 2020:
Zum aktuellen Zeitpunkt explodieren die Transportpreise regelrecht und es ist eine Verknappung des Schiffsraums aus Asien zu beobachten. Doch welche Gründe hat dies? Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne einen kleinen Überblick über die Situation geben, damit Sie vorbereitet sind auf die kommenden Wochen und Monate.
Die Entwicklung der Seefrachtpreise ist eine direkte Folge der massiven Nachfrage von Containerequipment auf den Pazifikrouten, insbesondere Asien – USA, sowie der generell hohen Nachfrage weltweit. Durch diese extrem hohe Nachfrage nach Produkten in europäischen und amerikanischen Ländern werden Waren weltweit in großen Mengen aus Asien importiert, aber nicht in ausreichendem Umfang zurück nach Asien exportiert. Dies führt zu einem Ungleichgewicht in der Verteilung der Leercontainer. In Asien fehlen diese und in den USA und Europa stapeln sich Container, da der Export von Europa und den USA nach Asien für die Reeder nicht wirtschaftlich genug ist und durch die Kunden kaum nachgefragt wird.
Grundlage dieser Entwicklung sind pandemiebedingte Nachfrageanstiege in den größten Wirtschaftsnationen der Welt. Neben einem Anstieg der Nachfrage nach pharmazeutischen und medizinischen Produkten sind es vor allem Produkte zur Sanierung, Renovierung und Verschönerung, die die Unternehmen der Branche DIY, Haus, Heim und Garten im Zuge des sog. Cocooning-Effekts verstärkt ordern.
Die Folge: enorme Warenbestände in den Lägern und Häfen, auf Wochen ausgebuchte Frachtschiffe, fehlende Containerkapazitäten – und die Frachtraten steigen!
Spätestens seit dem chinesischen Nationalfeiertag am 1. Oktober 2020 und der anschließenden „Golden Week“ hat sich die Marktsituation für Importe aus Asien nach Europa weiter zugespitzt. Eine Entwicklung, die am Shanghai Containerized Freight Index (SCFI) ablesbar ist: lag der Seefrachtpreis für einen 20‘ Standard Boxcontainer im April 2020 bei USD 725, so ist der Preis im November 2020, gemäß dem SCFI aktuell bei USD 1.644. Dies entspricht einem Anstieg von knapp +127%. Für 40‘ High Cube Container ist die Entwicklung ebenso dramatisch. Lange Zeit wurde für den Import eines 40’ High Cube Containers von Shanghai nach Hamburg eine Seefrachtrate von USD 950 bis 1.150 bezahlt. Mit dem Stand 16.11.2020 waren Unternehmen froh, wenn sie einen Preis unter USD 2.835 zahlen mussten, gemäß WCI – World Container Index. Ein Anstieg von immerhin +147% bis +198%. Ende November sind die durchschnittlichen Preise bereits bei über USD 5.000.
Zusätzlich werden Terminlieferungen durch die Reedereien mit einem „Priority Zuschlag“ belegt, der bei vielen Reedereien einen USD 1.000 Aufschlag ausmacht. Doch sind auf der anderen Seite die Termine kaum haltbar, da es permanent zu „blank sailings“ oder eben zu hoffnungslos überbuchten Schiffen kommt. Container werden „gerollt“, wie es so schön im Fachjargon heißt, Schiffsabfahrten fallen einfach weg, da Häfen nicht mehr angefahren werden, die Rotation von Schiffen wird geändert oder sie fahren langsamer. Steigende Preise bei fallender Qualität – ist das die neue Realität im Seefrachtbereich?
Verschärfend kommt hinzu, dass die Reedereien bevorzugt Waren von Asien nach Amerika und eben nicht in Richtung Europa verschiffen. Die Laufzeit von Shanghai nach Los Angeles z.B. beträgt ca. 16 Tage, nach Hamburg hingegen im Durchschnitt 35
Tage. In Amerika zahlt man für den Import eines 40‘ High Cube Containers ca. USD 5.000. Bei einem Tagessatz von USD 313 (Asien – USA) im Vergleich zu USD 81 (Asien – Europa) ist einleuchtend, warum sich die Reedereien momentan mit Transporten nach Europa schwertun und die Preise dramatisch erhöhen.
Diese Situation ist auch für den kompletten asiatischen Raum festzustellen. Insbesondere für den indischen Subkontinent (Indien, Pakistan, Bangladesch) ist die Entwicklung dramatisch. Schiffe „stapeln“ sich vor den großen Häfen und warten auf Abfertigung. Container fehlen hier genauso wie in China.
Fraglich ist, ob der Import aus Asien per Bahn oder LKW eine Alternative darstellt. Diese werden in letzter Zeit oft als vermeintliche Heilsbringer vermarktet, doch stellt sich die Situation eigentlich nicht anders dar: für Bahnverladungen fehlt ebenfalls das notwendige Leerequipment und die Züge sind bis auf den letzten Platz ausgebucht, folglich steigen auch hier die Preise momentan zwischen 60 – 80 %.
Durch coronabedingte Maßnahmen ist der LKW-Transport derzeit auch keine erfreuliche Alternative, die Laufzeiten der LKW Importe aus Asien haben sich deutlich verlängert: die üblichen 12 – 16 Tage Laufzeit haben sich um mehr als eine Woche verlängert, die Preise sind um rund ein Drittel gestiegen.
Und die Aussichten? Solange keine neuen Wettbewerber der großen Reedereien auf den Markt treten oder großflächige Alternativen zur Seefracht den Markt durchdringen, werden die Preise bei gleichbleibenden Kapazitäten und größer werdenden Nachfragen steigen. Im Verlauf des aktuellen Jahres kann beobachtet werden, dass ab Ende August 2020 die Raten stetig und konstant gestiegen sind. Auch wenn sich dieser Trend in den kommenden Monaten wieder abschwächen dürfte, sehen Seefracht-Experten die Frachtraten im Jahr 2021 auf einem hohen Niveau: es wird erwartet, dass sich die Raten in einem Korridor von USD 1600 bis 2100 US-Dollar bewegen werden. Zusätzlich werden die üblichen Anpassungen bei den Treibstoffkosten Einfluss auf die Ratenentwicklung haben, wenn der Rohölpreis mittelfristig durch eine sich erholende Weltwirtschaft wieder steigen wird.
Im laufenden Jahr hat die Corona-Krise gerade in der 2. Jahreshälfte deutliche Spuren in der Frachtschifffahrt hinterlassen; für das Jahr 2021 rechnen Experten der UNCTAD mit einer Erholung des Seefrachtmarktes und einem Wachstum von 4,8 Prozent. Weiterhin sind auf der Angebotsseite weitere marktverändernde Reedereizusammenschlüsse zu erwarten, wie die kürzlich erfolgte Übernahme von DAMCO durch Maersk gezeigt hat. Insofern wird 2021 sicherlich ein sehr spannendes, aber auch herausforderndes Jahr für alle Marktakteure. Was bedeutet das für die Importe unserer Branche? Nur über die unternehmens- übergreifende Kollaboration in Form eines BCO-Netzwerks werden in Zukunft die kleinen und mittleren Verlader im konzentrierten Markt der Carrier die benötigten Services und Preise generieren können. Am Markt bereits befindliche Modelle zeigen den erfolgreichen Weg dieser Form der Logistikkooperation.