Nach Köln und Berlin war diesmal Oberstenfeld und die Burg Lichtenberg Treffpunkt der Spielwarenbranche. Im Vorfeld des dritten Zusammenspiels von DVSI und BVS standen am Vormittag die DVSI-Mitglieder- und die BVS-Delegiertenversammlung auf der Agenda. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil betonte in seinem Rechenschafts- und Finanzbericht, dass die Arbeit des DVSI in den zurückliegenden Monaten von der Novellierung der Spielzeugrichtlinie sowie intensiver politischer Lobbyarbeit und zahlreichen bilateralen Gesprächen mit EU- und Bundespolitikern in Brüssel wie in Berlin, aber auch direkt vor Ort in Unternehmen geprägt war. Zwar hätten nicht alle Wünsche der Industrie Eingang in die Verordnung gefunden, aber das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, wenn im Herbst das Trilog-Verfahren zur Harmonisierung der unterschiedlichen Vorstellungen aufgenommen wird. Ulrich Brobeil in Oberstenfeld: „Das komplexe europäische Gesetzgebungsverfahren ist längst nicht abgeschlossen, sondern wir stecken noch mittendrin.“
Nachhaltigkeit ist und bleibt das beherrschende Thema. Mit einem Workshop sowie einem Positionspapier hat der DVSI-Stellung bezogen und seine grundsätzliche Haltung formuliert. Der Vormarsch von Billig-Shopping-Plattformen beschäftigte nicht nur Markenlieferanten zu Beginn des Jahres, sondern auch den DVSI, der von der Politik eine stärkere Marktüberwachung und die Einhaltung des DSA fordert, um Wettbewerbsverzerrungen auszuschließen. Eine Studie des europäischen Dachverbandes TIE von Anfang des Jahres zeigte, das von 19 auf der Plattform TEMU gekauften Spielzeugen 18 nicht die europäischen Sicherheitsstandards erfüllten. In der vom DVSI im März durchgeführten Umfrage „Billig-Shopping-Plattformen – die neue Herausforderung“ gaben 89% der Befragten aus Industrie und Handel an, dass die Marktüberwachungsbehörden das Einhalten von Gesetzen, Normen und Richtlinien auch für Produkte von Billig-Shopping-Plattformen sicherstellen müssen. 87% fordern die Durchsetzung gleicher Standards und Regeln auch für Anbieter aus dem nichteuropäischen Ausland. Die DVSI-Website sicherspielen.info wurde aktualisiert und liefert jetzt nicht nur Tipps über den sicheren Online-, sondern auch Secondhand-Einkauf.
Neben der Interessenvertretung und dem Angebot von Dienstleistungen für die DVSI-Mitglieder zählt die stärkere Positionierung des Spielens und der Spielwarenbranche in der öffentlichen Wahrnehmung zu den Kernaufgaben des Verbandes. Erste Erfolge zeichnen sich ab. Der DVSI ist inzwischen Teilnehmer im Monitoring-Prozess Kultur- und Kreativwirtschaft 2024-2026, eine Mitgliedschaft in der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft ist mittelfristig durchaus nicht ausgeschlossen. Sie wird bereits von einigen Bundesländer unterstützt. Weitere Aktionen sind geplant wie ein Treffen mit dem Deutschen Kulturrat, die Gründung eines Parlamentskreises Spielwaren und ein Gespräch mit BMWK-Staatssekretär Michael Kellner auf der SPIEL in Essen. Fazit: Der DVSI wird wahrgenommen und ist im Spiel.
Die Finanzlage des DVSI ist gesund. Das bestätigte die Kassenprüfung. 2023 wurde ein kleines Plus erwirtschaftet. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet. Mit Christian Alsbaek, Beate Becker, Dr. Rainer Noch und Karen Pascha-Gladyshev schieden vier Mitglieder aus dem DVSI-Vorstand aus. Ihnen gebührt der Dank aller Mitglieder. Als Dankeschön für ihre Arbeit spendete der DVSI der sozialpädagogischen Beratungs- und Vermittlungsstelle Treffpunkt e.V. in Nürnberg einen Betrag, der es jetzt 11 Müttern ermöglicht, einen Familienausflug zu machen. Zu neuen Vorstandsmitgliedern bis 2027 wurden Susanna Becker (Heless), Paul-Heinz Bruder (Bruder Spielwaren), Julia Goldhammer (Lego), Susanne Knoche (Ravensburger), Carola Söhn (Simm Spielwaren), Felix Stork (Simba Dickie Group) und Sebastian Topp (Noch) gewählt.
Der Blick zurück und nach vorne durch die Glaskugel zählt zu jeder Tagung, so auch des Zusammenspiels in Oberstenfeld. DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil präsentierte die aktuellen Zahlen der Branche, die sich auf Vorjahresniveau bewegen. Spannend wurde es beim Thema „Künstliche Intelligenz“ und der Frage, welchen Einfluss die neue Technologie auf die Spielwarenbranche haben könnte. Dass KI nicht spurlos an der Branche vorbeigehen dürfte, zeigt eine Exklusivstudie des DVSI. So messen 44% der befragten Unternehmen (Industrie und Handel) KI in den nächsten fünf Jahren eine große Bedeutung zu. Prof. Sebastian Vollmer (DFKI) warf in seinem Vortrag „Ein KI-nderspiel? KI verstehen und erfolgreich anwenden“ einen wissenschaftlichen Blick auf das Trendthema, während Jonathan Felder von Kosmos erklärte, wie KI ins Spielzeug kommt. Dr. Sylke Piéch (DFKI), Michael Kircher (KI-Campus) und Christian Krömer (Spielwaren Krömer) diskutierten über „KI & Leadership: Skills und KI-Tools für Führungskräfte mit praktischen Einblicken“. Das 3. Zusammenspiel ist für den DVSI und den BVS der Auftakt, ein Dienstleistungsangebot im Bereich KI aufzubauen. Das DFKI und der KI Campus werden dabei als Partner fungieren. Das nächste Zusammenspiel findet am 2. Juli 2025 statt. Ort und Schwerpunktthema werden rechtzeitig bekanntgegeben.