Seit dem 16. Dezember 2020 darf der Spielwaren-Einzelhandel in Deutschland nur noch per Telefon, E-Mail, Webshop, WhatsApp, Facebook etc. verkaufen. Wieland Sulzer, Vorsitzender Handelsverband Spielwaren (BVS): „Der Lockdown in der heißen Phase des Weihnachtsgeschäfts fordert uns maximal heraus. Aber: Per Telefon, E-Mail, Webshop, WhatsApp, Facebook etc. können Kunden bei den Händlern weiter Spielzeug für Weihnachten einkaufen. Viele Kunden zeigen gerade jetzt Verbundenheit mit ihrer Region, denn die Schließung des stationären Fachhandels benachteiligt Unternehmen, die vor Ort für Steuereinnahmen und Beschäftigung sorgen.“
Babyfachmärkte in fast allen Bundesländern geöffnet
Ein wichtiger Erfolg aus Sicht des BVS ist es, dass Babyfachmärkte in fast allen Bundesländern geöffnet werden dürfen. Damit ist die Grundausstattung mit Kinderwagen, Autokindersitz & Co. für Eltern mit Neugeborenen gesichert. Dagegen fällt es den stationären Spielwaren-Fachhändlern schwer zu akzeptieren, dass gerade sie ihre Geschäfte für den Publikumsverkehr schließen müssen. Sulzer: „Eine Vorweihnachtszeit ohne Spielwarengeschäfte ist eigentlich unvorstellbar. Wir machen unseren Hauptumsatz zu Weihnachten und sind durch die Schließung maximal benachteiligt. Jetzt müssen die Ordnungsämter vor Ort dafür sorgen, dass branchenfremde Unternehmen die Situation nicht dafür nutzen, ihren Umsatz bei Spielwaren auszuweiten.“
Die Einzelhandelsorganisation mit ihren Landes- und Regionalverbänden sowie dem HDE und den Fachverbänden hat sich in den letzten Tagen mit maximalem Einsatz für die Möglichkeit von Click & Collect im Fall einer Schließung eingesetzt. Die Übergabe von im Internet bestellter Ware durch den Händler („Click & Collect“) wurde jetzt in einer Mehrheit der Bundesländer erlaubt: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein.
Weitere Stimmen aus dem Spielwaren-Einzelhandel:
Jochen Pohle, Bereichsleiter der Business Unit EK Home EK/servicegroup: „Wir haben bereits im April und Anfang Dezember mit Nachdruck öffentlich auf die elementaren Bedürfnisse von Babys und jungen Eltern aufmerksam gemacht. Und das hatte durchaus Folgen, denn die Babyfachgeschäfte sind bundesweit wieder geöffnet worden bzw. offen geblieben. Warum der Spielwarenbereich als nicht systemrelevant eingestuft wird, erschließt sich mir nicht: In diesen Zeiten eingeschränkter Sozialkontakte sind Kinder für ihre positive Gesamtentwicklung mehr denn je auf pädagogisch wertvolles Spielzeug angewiesen. Die notwendige Beratung dazu gibt es im Fachgeschäft und jeder mögliche Kauf vor Ort leistet jetzt einen Beitrag, dass es diese auch nach Corona noch gibt“
Michael Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung ROFU Kinderland: „Genau wie Babyfachmärkte sind Spielwaren durchaus systemrelevant. Oder sind Streamingdienste hier mittlerweile schon Ersatz für edukative und pädagogische Spielwaren geworden? Gerade der stationäre Spielwarenfachhandel mit seiner Vielzahl an qualitativen Beratungsgesprächen ist deshalb von dem erneuten Lockdown mehr als nur schwer getroffen. Ohne staatliche Unterstützung wird es dieses Mal nicht gehen! Somit setzen wir als ROFU Kinderland alle Hebel in Bewegung, um in unserem Onlineshop unter www.mifus.de möglichst viele Weihnachtsgeschenke rechtzeitig zum Kunden zu versenden und unser umfangreiches Angebot zumindest zum Teil online anzubieten.“
VEDES Gruppe: „Der harte Lockdown zu Weihnachten und die damit einhergehenden Geschäftsschließungen treffen den Spielwarenfachhandel, der bereits im Ostergeschäft zu den großen Verlierern zählte, ganz besonders. Selbstverständlich hat die Gesundheit und das Wohl der Bevölkerung höchste Priorität, aber der Dezember ist für die Spielwarenbranche der umsatzstärkste Monat. Auch wenn die VEDES Gruppe zahlreiche Alternativen zum Shopping vor Ort anbietet (bswp. Online Services, Click & Collect, Lieferservice, Abholstationen, vedes.com), wird das nicht reichen, um die Abwanderung der Kunden in den Online-Vertriebskanal zu verhindern! Dem Fachhandel drohen durch den Lockdown wirtschaftlich gravierende Folgen, wodurch seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verschlechtert wird. Wir appellieren dringend an die Politik, Lösungen für den Spielwarenfachhandel zu entwickeln, um die Corona-bedingt enormen Umsatz- und Ertragsverluste auszugleichen.“
Detlef Mutterer, Managing Director Central Europe Smyths Toys: „Ein Lockdown muss, insbesondere für den aus unserer Sicht vor Weihnachten systemrelevanten Spielwarenhandel, im Einklang mit den Interessen der Kunden und Einzelhandelsunternehmen erfolgen. Wir sind davon überzeugt, dass ein Click & Collect System, das sowohl im Bereich Ordern und Bezahlen als auch bei der Abholung vor Ort kontaktlos und somit hygiene-konform erfolgt, aufrechterhalten werden muss. Hiermit wird den Kunden die Zeit des Lockdowns, insbesondere vor Weihnachten, erleichtert. Gerade zu Weihnachten ist dies, insbesondere für die bisher bereits stark belasteten Familien, unbedingt notwendig!“
Thorsten Paedelt, Geschäftsführer duo schreib & spiel: „Für die duo-Händler ist der jüngste Shutdown, wie für den gesamten stationären Handel, eine erneute große Herausforderung. Wieder müssen die stationären Händler Ihre Geschäfte in der Saison – diesmal sogar in der Hauptsaison – schließen. Wieder werden einzelne Branchen im Spielwarenverkauf durch den Shutdown privilegiert, insbesondere der Drogerie- und Buchhandel, der den Bedarf der Verbraucher, weiterhin stationär bedienen darf. Die duo-Anschlusshäuser werden auch diese Herausforderung mit Flexibilität und Kreativität und durch die Unterstützung der duo-Zentrale bewältigen.