Seit einem Vierteljahrhundert bündelt der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) die Interessen der wichtigsten Unternehmen der deutschen Spielwarenbranche und er vertritt diese aktiv gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft sowie den Medien, zudem verschafft er seinen Mitgliedern durch Serviceangebote konkrete Vorteile.
Die Zahl der DVSI-Mitglieder ist aus Verbandssicht erfreulicherweise kontinuierlich gestiegen und liegt derzeit bei ca. 230 Herstellern mit mehr als 11 000 Beschäftigten in Deutschland.
Weitere wichtige Aufgaben des Verbandes sind der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern, die Beratung in rechtlichen, vor allem global relevanten Fragen, die Erarbeitung von Grundsatzpositionen und Leitlinien, spezielle Fort- und Weiterbildungs-Angebote, politische Lobbyarbeit sowie ein Networking mit breitem Spektrum.
Nun hat der DVSI selbst Grund zum Jubilieren: Am 30. Juni 2016 feiert der Branchenverband in Nürnberg sein 25-jähriges Bestehen. Dr. Markus Söder (CSU), der Bayerische Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, wird in der Nürnberger Kaiserburg die Festrede halten. Außerdem wird der Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Dr. Michael Fraas, zum Jubiläum sprechen.
Mitgliederversammlung in der Kulturscheune
Bereits tagsüber kommen die Mitgliedsunternehmen des DVSI zu ihrer jährlichen Mitgliederversammlung in der Kulturscheune in Nürnberg zusammen. Im Anschluss daran organisieren die DVSI ToyFriends, die Netzwerker des Branchenverbandes, eine hochinteressante Führung zur „Spielzeuggeschichte Nürnbergs“ – einer Stadt, die in aller Welt, nicht zuletzt auch durch die internationale Spielwarenmesse, als „Toy City“ bekannt ist.
In der Geschäftsstelle des Verbandes in der Nürnberger Wiesentalstraße, wo Geschäftsführer Ulrich Brobeil und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit dem 1. Januar 2015, aus Stuttgart kommend, tätig sind, laufen die Vorbereitungen für das 25-jährige Bestehen inzwischen auf Hochtouren.
Natürlich wird sich das Thema Spiel und Spielen wie ein roter Faden durch die Jubiläumsfeierlichkeiten in einem Meer von Luftballonen, Girlanden und Buttons ziehen. „Das gibt’s nur einmal“ – so lautet zum Beispiel ein begeisterndes Benefiz-Projekt, für das 25 Mitgliedsunternehmen ein Produkt herstellen, das einmalig ist. Die Unikate werden dem DVSI zur Verfügung gestellt und vom Verband am Jubiläumsabend unter den Gästen zugunsten von sozialen Einrichtungen in Nürnberg versteigert. Außerdem wird die Fachgruppe Holzspielzeug im DVSI für einen Weltrekord sorgen; sie wird das „größte Steckenpferd der Welt“ herstellen und präsentieren – und mit diesem außergewöhnlichen Geschenk dem DVSI zum Jubiläum gratulieren.
Weltweit Steckenpferde verschickt
Für Internationalität ist ebenfalls gesorgt. Der DVSI hat an alle Spielwarenverbände weltweit ein Steckenpferd geschickt und diese gebeten, das Steckenpferd künstlerisch zu gestalten. Diese „Kunstwerke“ werden ebenfalls auf der Burg ausgestellt. Und nicht zuletzt wird auch dadurch Spielwaren-Geschichte geschrieben, in dem der DVSI eine Festschrift in Auftrag gegeben hat, in der 25 Persönlichkeiten aus der Spielwaren-Branche porträtiert und vorgestellt werden.
Die Geschichte des Verbandes
Die Spielwarenindustrie in Deutschland war verbandsmäßig zunächst auf Landesebene angesiedelt. An Orten, wo kraftvolle Unternehmen entstanden, organisierten sich auch die Verbandsinteressen frühzeitig. So etablierte sich bereits 1919 der Württemberg-Badische Spielwarenindustrie Verband (WBSV). Zu seinen Gründungsmitgliedern gehörten die Chefs der Firmen Margarete Steiff, Märklin & Cie. oder Kindler und Briel, also Kibri. Nachdem die Nationalsozialisten den WBSV zerschlagen hatten, gründete sich dieser 1950 als Industrieverband Spiel und Hobby Baden-Württemberg neu. Schon nach dem ersten Weltkrieg Jahren existierte die Fachgruppe Spielwaren und Christbaumschmuckindustrie in der Wirtschaftsgruppe Metallwaren in Berlin mit einer Fachgruppe in Nürnberg. Deren Geschäftsführer war Kommerzienrat Schwarz von der Firma Bing, der damals größten Spielzeugfabrik der Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Johann Distler aus Nürnberg hier den Vorsitz; Bing hatte sich bereits 1932 als Auswirkung der Weltwirtschaftskrise aus der Spielzeugproduktion zurückgezogen.
Bereits im Jahr 1970 hatte es erste Bestrebungen gegeben, unter dem Namen „Verband der deutschen Spielwarenindustrie“ eine bundesweite Organisation zu gründen. Sie sollte offen sein für alle Landesverbände der deutschen Spielwaren-, Hobby-, Christbaumschmuck-, Karnevals- sowie Festartikel-Industrie. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die Interessengemeinschaft nordwestdeutscher Spielwarenhersteller I.G., die Vereinigung der Bayerischen Spielwaren- und Christbaumschmuck-Hersteller e.V. in Nürnberg und der Industrieverband Hobby und Spiel Stuttgart. Der Verband wurde 1974 ins Vereinsregister eingetragen. Schnell wurde deutlich, dass es bei der Interessenvertretung der deutschen Spielwarenindustrie Ende der siebziger Jahre gewisse Doppelungen gab, die sich in erster Linie aus der Historie ableiteten.
Doch die Globalisierung, der Mauerfall 1989, die Erweiterung der EU mit der Schaffung des europäischen Binnenmarktes und China als Produktionsstand für deutsche Spielwarenhersteller machte eine starke Interessenvertretung notwendig. Unter der Regie von Dr. Volker Schmid, dem Geschäftsführer der beschriebenen Einzelverbände, gelang im April 1991 der große Schritt für die Branche: Der neu gegründete „Deutsche Verband der Spielwarenindustrie e.V.“ (DVSI) mit Sitz in Nürnberg wurde zum Nachfolger des Verbandes der Deutschen Spielwaren-Industrie, des Verbandes der Bayerischen Spielwaren-Industrie, des Verbandes der Nord- und Westdeutschen Spielwarenindustrie und des Industrieverbandes Spiel und Hobby Baden-Württemberg. Die Namenswahl machte es auch möglich, Firmen aufzunehmen, die ihren Sitz in Deutschland haben, aber vorwiegend Waren aus anderen Ländern importieren.
Der DVSI vertritt heute effektiv die Interessen von 230 Unternehmen. Die Mitgliedsfirmen repräsentieren mit ihren Unternehmen und Marken mehr als 80 Prozent der Spielwaren in Deutschland. Nach vielen Jahren in Stuttgart ist Nürnberg seit 2015 Sitz der Geschäftsstelle. Ein großer Teil der Mitgliedsunternehmen hat sich in Fachgruppen organisiert, die kooperative Mitglieder des DVSI sind. Entsprechend der internationalen Ausrichtung sind mittlerweile auch ausländische Hersteller Mitglieder im DVSI. Die europäische Integration der Branche wird durch den europäischen Verband TIE (Toy Industries of Europe) gefördert. Der DVSI ist Mitglied im internationalen Verband ICTI (International Council of Toy Industries). Die Verbandspolitik wird von einem ehrenamtlichen Vorstand und der Geschäftsführung gestaltet. Geschäftsführer des DVSI ist der Jurist Ulrich Brobeil.