Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) setzt seine Dialoge mit den Regierungen der Bundesländer fort. Nach dem Meinungsaustausch mit dem Umweltministerium in Baden-Württemberg und dem Wirtschaftsministerium in Bayern traf sich eine Delegation des DVSI jetzt mit dem neuen saarländischen Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) in Saarbrücken.
Geschäftsführer Ulrich Brobeil sowie die Unternehmensvertreter Dr. Eric Nebel (Schleich) und Andrea Harig (LEGO) präsentierten bei diesem Meinungsaustausch nicht nur den Spielwaren-Verband und seine vielschichtigen Aufgaben, sondern erörterten auch für die Branche wichtige und brennende Fragen zu europäischen und nationalen Themen.
Konkret wurden während des aufschlussreichen Treffens die Klage der Bundesregierung gegen die Europäische Kommission wegen der Grenzwerte in der neuen Spielzeugrichtlinie, die Kennzeichnung von Spielzeug in der EU sowie die Untersuchungen der Stiftung Warentest angesprochen. „Die Gespräche betrachten beide Seiten als Kick-Off für einen künftigen Dialog zu den Themen der Spielwarenindustrie. Wir verständigten uns auf einen intensiven Meinungsaustausch zwischen DVSI und Ministerium“, erklärte der Geschäftsführer.
Außerdem wurde die Möglichkeit eines regelmäßigen Informationsaustausches von Fachleuten des DVSI mit Beamten der Marktüberwachung erörtert. Informationsbroschüren des Ministeriums zur Spielzeugsicherheit sollten künftig auch auf den DVSI als weitere Informationsquelle hinweisen.
Im Gespräch mit Minister Reinhold Jost betonte Ulrich Brobeil, dass es dem DVSI wichtig sei, dass die Sicherheitsbewertung von Spielzeug auf der Grundlage wissenschaftlicher Fakten geschieht und dadurch die Unternehmen in der Lage sind, die geforderten Auflagen einzuhalten. Nachdem in der neuen Spielzeugrichtlinie alle Grenzwerte niedriger seien als in der alten Richtlinie, stelle sich der DVSI die Frage, ob Deutschland auf laschere Grenzwerte poche als die EU.
Die DVSI-Delegation erklärte Minister Jost, dass sich die Hersteller bereits bei der Konformitätserklärung der Prüfinstitute oder eigener Labors bedienen. Außerdem konstatierte sie, dass Spielzeug durch die „EU – Safety Tested“-Kennzeichnung nicht sicherer werde; denn auch diese könne von unseriösen Herstellern und Betrügern gefälscht werden. Nach Ansicht des DVSI sollte mehr Augenmerk auf funktionierendes Qualitätsmanagement gelegt werden und nicht auf einzelne Prüfmuster. Verbraucher seien bei Siegeln oft unkundig und damit verunsichert, etwa beim CE-Zeichen.
Zum Rechtsstreit zwischen Ritter Sport und der Stiftung Warentest, deren Tests auch von den deutschen Holzspielzeugherstellern in Frage gestellt wurden, sagte Minister Jost: „Wenn Wächter wie die Stiftung Warentest hohe moralische Maßstäbe anlegen, müssen sie diese auch gegen sich anlegen lassen. Vollständige Transparenz ist dringend erforderlich, wenn die Stiftung Warentest ihren in Verbraucherkreisen guten Ruf nicht verspielen will.“
Die Reihe seiner Treffen auf politischer Ebene wird der DVSI bereits im April fortsetzen; dann sind die Vertreter der Spielwarenindustrie Gast im Ministerium für Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen.