1. Zusammenfassung
Der Zapf Creation-Konzern konnte im ersten Halbjahr 2012 auf niedrigerer Umsatzbasis das Ergebnis der Periode um 12% verbessern. Der operative Cashflow stieg dabei im Vorjahresvergleich signifikant an.
2. Wesentliche Vorgänge des Berichtszeitraums
Zum 1. Januar 2012 ist die Zapf Creation Logistics Beteiligungs GmbH als Komplementärin aus der Zapf Creation Logistics GmbH & Co.KG ausgetreten. In der Folge ist der Zapf Creation Logistics GmbH & Co.KG nur noch eine Gesellschafterin verblieben, die Zapf Creation AG. Kraft Gesetzes ist damit das Vermögen der Kommanditgesellschaft zum Zeitpunkt des Austritts der Komplementärin an die Zapf Creation AG angewachsen. Die Zapf Creation AG ist Gesamtrechtsnachfolgerin der Zapf Creation Logistics GmbH & Co.KG.
Mit Beschluss vom 9. Januar 2012 hat das Amtsgericht Coburg Frau Sujata Luther gem. § 104 AktG zum Mitglied des Aufsichtsrates der Zapf Creation AG bestellt.
Mit Beschluss vom 18. Januar 2012 hat der Aufsichtsrat Herrn Manfred Schneider zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Zapf Creation AG gewählt. Die dramatische wirtschaftliche Entwicklung in Spanien und die damit verbundene Umsatzentwicklung unserer eigenen Marken machte es erforderlich, strukturelle Anpassungen in unserer Distribution vor Ort vorzunehmen. Am 2. März 2012 hat die Zapf Creation AG dem Rechnung tragend mitgeteilt, das operative Geschäft der spanischen Tochtergesellschaft in der bisher bestehenden Struktur mit sofortiger Wirkung einzustellen und den Vertrieb der eigenen Produkte in Spanien, Andorra und Gibraltar an einen erfahrenen Distributor zu übergeben; die Zapf Creation (España) S.L., Ibi (Alicante), Spanien, bleibt als eigene Konzern-Tochtergesellschaft bestehen; die Belieferung des Distributors erfolgt weiterhin über die spanische Tochtergesellschaft.
Im März 2012 wurde die Neustrukturierung der zwischen dem Zapf Creation-Konzern und dem MGA-Konzern bestehenden Verträge erfolgreich abgeschlossen und die bestehende enge strategische und operative Partnerschaft auf eine neue vertragliche Grundlage gestellt. In diesem Zusammenhang übernimmt Zapf Creation die Distribution der MGA-und Little Tikes-Produkte für die Märkte Deutschland, Österreich, Tschechien und Slowakei. Hinsichtlich der vertraglichen Änderungen wird auf die Ausführungen des Konzern-Anhangs zu den Beziehungen mit nahe stehenden Unternehmen des MGA-Konzerns verwiesen. Die neu verhandelten Verträge wurden vom Aufsichtsrat gebilligt und von der KPMG AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft als wirtschaftlich angemessen bewertet.
Am 20. Juni 2012 wurde Frau Sujata Luther, Chief Operating Officer, MGA Entertainment, Inc., USA, bereits am 9. Januar 2012 gem. § 104 AktG gerichtlich zum Mitglied des Aufsichtsrates bestellt, im Rahmen der Hauptversammlung der Zapf Creation AG in den Aufsichtsrat der Gesellschaft gewählt.
In der genannten Hauptversammlung wurde darüber hinaus die Schaffung eines neuen genehmigten Kapitals gegen Bar-und/oder Sacheinlage mit der Möglichkeit zum Ausschluss des Bezugsrechts (Genehmigtes Kapital 2012) sowie die entsprechende Satzungsänderung beschlossen; in diesem Zusammenhang wurde das Genehmigte Kapital 2008 aufgelöst.
Des weiteren wurde im Rahmen der Hauptversammlung vom 20. Juni 2012 der Vorschlag genehmigt, die in der Satzung festgelegte Verpflichtung zur Abgabe einer jährlichen Entsprechenserklärung zu den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex zu streichen. Durch den Wechsel in den Entry Standard entfällt eine entsprechende Pflicht für das Unternehmen.
3. Wirtschaftliche Entwicklung des Zapf Creation-Konzerns
3.1. Entwicklung Konzernumsatz
Der Umsatz des Zapf Creation-Konzerns lag im ersten Halbjahr 2012 bei 12,5 Mio. € im Vergleich zu 14,4 Mio. € in den ersten sechs Monaten 2011. Damit hat sich der Umsatz um 13% reduziert. Die Umsatzentwicklung entspricht den Erwartungen des Vorstandes der Zapf Creation AG, da das Sortiment 2012 im Vergleich zum Vorjahr stark auf Innovationen aufbaut, die überwiegend im Herbst eingeführt werden und damit insbesondere in der für die Spielzeugindustrie wichtigen Vorweihnachtszeit ihre Marktwirkung entfalten sollen.
3.2. Ergebnisentwicklung
Das Bruttoergebnis vom Umsatz verringerte sich in der Berichtszeit um 33% auf 3,5 Mio. € (Vorjahr: 5,3 Mio. €). Daraus errechnet sich für den Zapf Creation-Konzern eine Rohertragsmarge von 28,2% in den ersten sechs Monaten 2012 nach 36,6% im gleichen Vorjahreszeitraum. Auf Gesamtjahressicht ist geplant die Rohertragsmarge auf Vorjahresniveau zu stabilisieren.
Die operativen Kosten konnten in der ersten Jahreshälfte 2012 überproportional zum Bruttoergebnis um 16% gesenkt werden. Während die Einsparungen bei den Vertriebs-und Distributionsaufwendungen weitgehend durch die niedrigeren Umsätze begründet sind, wurden wieder deutliche, nicht umsatzabhängige Reduzierungen bei den Verwaltungsaufwendungen erzielt, die aus einem weiterhin konsequenten Kostenmanagement des Unternehmens resultieren.
Trotz der weiter verbesserten Kostensituation liegt das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im ersten Halbjahr 2012 mit -3,5 Mio. € noch knapp 0,4 Mio. € unter dem Vorjahr. Nach Eliminierung der im operativen Ergebnis enthaltenen Restrukturierungsaufwendungen bzw. -erträge sowie der sonstigen Aufwendungen bzw. Erträge mit Einmalcharakter ergibt sich im ersten Halbjahr 2012 ein im Vorjahresvergleich leicht verbessertes EBIT von -3,4 Mio. € (Vorjahr: -3,5 Mio. €). Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtszeitraum 2012 leicht gegenüber dem Vorjahr.
Das Ergebnis aus nicht fortzuführenden Aktivitäten belief sich im ersten Halbjahr 2012 auf 0,1 Mio. € (Vorjahr: -0,4 Mio. €). Dieser Ergebnisbeitrag resultiert vollumfänglich aus der Stichtagsbewertung eines Darlehens der Zapf Creation AG an die US-Tochtergesellschaft, die den operativen Geschäftsbetrieb zum 31. Dezember 2006 eingestellt hat, sowie aus sonstigen Wechselkurseffekten, die der US-Tochtergesellschaft zuzuordnen sind. Das Ergebnis der Periode verbessert sich damit insgesamt auf -4,3 Mio. € gegenüber -4,9 Mio. € im ersten Halbjahr 2011. Das Ergebnis pro Aktie belief sich für die ersten sechs Monate 2012 auf -0,23 € (Vorjahr: -0,26 €).
3.3. Finanz-und Vermögenslage
Die Bilanzsumme des Zapf Creation-Konzerns verringerte sich zum Bilanzstichtag am 30. Juni 2012 auf 31,5 Mio. € (31. Dezember 2011: 42,1 Mio. €; 30. Juni 2011: 37,1 Mio. €). Dabei blieb das langfristige Vermögen mit 14,7 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr (14,9 Mio. €) weitgehend stabil; am 31. Dezember 2011 belief sich das langfristige Vermögen des Konzerns auf 13,6 Mio. €. Die Veränderung des kurzfristigen Vermögens, das sich insgesamt auf 16,8 Mio. € (31. Dezember 2011: 28,5 Mio. €; 30. Juni 2011: 22,2 Mio. €) reduzierte, ist deutlich beeinflusst durch die Entwicklung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die sich zum Bilanzstichtag aufgrund des verringerten Umsatzes bei gleichzeitig verbessertem Forderungsmanagement auf 5,3 Mio. € (31. Dezember 2011: 13,6 Mio. €; 30. Juni 2011: 7,2 Mio. €) verringerten. Die liquiden Mittel reduzierten sich im Vorjahresvergleich nur geringfügig von 5,2 Mio. € zum Bilanzstichtag am 30. Juni 2011 auf 4,9 Mio. € zum 30. Juni 2012 (31. Dezember 2011: 4,4 Mio. €). Auf das kurzfristige Vermögen wirkte sich insbesondere auch der niedrigere Stand der sonstigen Vermögenswerte aus, die sich zum Bilanzstichtag auf 2,2 Mio. € beliefen (31. Dezember 2011: 6,2 Mio. €; 30. Juni 2011: 5,3 Mio. €) aus; der Grund hierfür liegt im Wesentlichen in einer Verrechnung bestehender Forderungen des Zapf Creation-Konzerns gegen Gesellschaften des MGA-Konzerns mit Verbindlichkeiten, die gegenüber diesen bestanden.
Während sich die langfristigen Verbindlichkeiten im Vergleich zum Vorjahresbilanzstichtag (31. Dezember 2011: 20,0 Mio. €; 30. Juni 2011: 20,0 Mio. €) auf null reduzierten, stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten entsprechend an. Diese bilanzielle Umgliederung betrifft die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditgebern und begründet sich damit, dass die aktuellen Kreditvereinbarungen bis zum Frühjahr 2013 befristet sind und damit eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr aufweisen. Die Verhandlungen hinsichtlich der Finanzierung nach diesem Fälligkeitstermin wurden bereits aufgenommen. Insgesamt konnten die kurz-und langfristigen Verbindlichkeiten (30. Juni 2012: 31,2 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr (30. Juni 2011: 34,0 Mio. €) und dem Jahresabschluss 2011 (31. Dezember 2011: 37,4 Mio. €) zurückgeführt werden. Dabei machen sich insbesondere niedrigere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von 9,8 Mio. € bemerkbar (31. Dezember 2011: 14,5 Mio. €; 30. Juni 2011: 11,4 Mio. €); die zum großen Teil durch geringere Einkaufsvolumina aufgrund der im ersten Halbjahr geplant niedrigeren Umsätze bedingt waren. Auch die sonstigen Verbindlichkeiten fielen mit 0,6 Mio. € deutlich geringer aus als zum Bilanzstichtag des Vorjahres (31. Dezember 2011: 1,1 Mio. €; 30. Juni 2011: 1,6 Mio. €). Die Nettoverschuldung lag zum 30. Juni 2012 bei 15,4 Mio. € (31. Dezember 2011: 16,0 Mio. €; 30. Juni 2011: 14,9 Mio. €).
Das Eigenkapital verringerte sich zum 30. Juni 2012 auf 0,3 Mio. € (31. Dezember 2011: 4,7 Mio. €; 30. Juni 2011: 3,1 Mio. €). Dabei ergibt sich zum Bilanzstichtag eine Eigenkapitalquote von 1,0 % nach 8,3 % zum Halbjahr 2011 (Jahresabschluss 2011: 11,2 %).
Weiter verbessern konnte Zapf Creation den Kapitalfluss des Konzerns. So erhöhte sich der Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit auf 2,4 Mio. € nach 0,7 Mio. € im Vorjahr. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit blieb nahezu stabil mit -0,4 Mio. € (Vorjahr: -0,4 Mio. €). Im Gegensatz zum Vorjahresvergleichszeitraum fand keine Tilgung von Kreditverbindlichkeiten statt; dies führte mit -1,5 Mio. € zu einem deutlich niedrigeren Mittelabfluss aus Finanzierungstätigkeit; im ersten Halbjahr 2011 lag dieser Wert aufgrund der Tilgung von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditgebern bei -8,6 Mio. €. In Summe erhöhte sich der Zahlungsmittelbestand in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 um 0,5 Mio. € (Vorjahr: -8,3 Mio. €)
4. Ereignisse von besonderer Bedeutung nach Abschluss des Berichtszeitraums
Mit einer im Juli 2012 beim Landgericht Nürnberg-Fürth eingegangenen Klage wurde durch einen Aktionär die Nichtigkeitserklärung des Beschlusses der ordentlichen Hauptversammlung der Zapf Creation AG vom 20. Juni 2012 zu Punkt 3 der Tagesordnung betreffend die Entlastung des Aufsichtsrates für das Geschäftsjahr 2011 beantragt. Die Zapf Creation AG verteidigt sich derzeit gegen diesen Antrag und hat substantiiert auf die Klage erwidert.
Am 7. August 2012 hat die Zapf Creation AG bekanntgegeben, dass der Aufsichtsrat der Gesellschaft den Vertrag mit dem Vorstandsmitglied Thomas Eichhorn vorzeitig bis zum 31. März 2014 verlängert hat.
Im August 2012 wurden die beiden Konzern-Tochtergesellschaften Zapf Creation (Central Europe) Verwaltungs GmbH und Zapf Creation Logistics Beteiligungs GmbH auf die Konzern-Tochtergesellschaft Zapf Creation Auslandsholding GmbH verschmolzen. Darüber hinaus traten nach dem Ende des Berichtszeitraums keine Vorgänge von besonderer Bedeutung ein.
5. Chancen und Risiken
Über die Chancen und Risiken hat der Zapf Creation-Konzern im zusammengefassten Lagebericht der Zapf Creation AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2011 umfassend informiert. Gegenüber den dortigen Angaben hat sich das Chancen-und Risikoprofil des Konzerns nicht wesentlich verändert. Insofern wird an dieser Stelle auf die dortigen Angaben verwiesen.
6. Ausblick
Der Vorstand rechnet damit, dass sich die Umsätze im zweiten Halbjahr 2012 aufgrund der Markteinführung von BABY born® interactive und zahlreicher weiterer Produktneuheiten steigern und im Gesamtjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung der Umsatzerlöse erzielt werden kann. Dies vorausgesetzt wird in Verbindung mit einem weiterhin konsequent durchgeführten strikten Kostenmanagement auf Jahresbasis von einer weiteren Ergebnisverbesserung