In der Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ist der Karneval einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren für eine ganze Reihe von Branchen. So profitieren von der „Fünften Jahreszeit“ nicht nur die Karnevalsvereine und die Gastronomie, die Umsätze klettern auch bei Friseuren, Taxiunternehmen und selbst bei der Süßwaren-Industrie in die Höhe. Nach einer Untersuchung der Boston Consulting Group sollen allein in Köln um die 460 Millionen Euro umgesetzt und bis zu 5000 Arbeitsplätze gesichert worden sein. Nach Hochrechnungen der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) unter Berücksichtigung weiterer Faschings-Hochburgen wie Düsseldorf, Mainz, München und des gesamten alemannischen Bereichs dürfte die Milliardengrenze schon lange überschritten sein.
Einen gehörigen Beitrag leistet auch die Fachgruppe Karneval im DVSI mit Ihren Kostümen, Masken, Hüten, Perücken und sonstigen Accessoires. In der letztjährigen Kampagne 2009/2010 hat die Gruppe 295,6 Mio. Euro zu Einzelhandelspreisen umgesetzt (2008/09: 290 Mio.).Darin enthalten sind 29,6 Mio. Euro für Halloween-Produkte. Detailliert betrachtet sind insgesamt 2,2 Mio. Erwachsenenkostüme, 1,9 Mio. Kinderkostüme, fast 1 Mio. Perücken, 2,2 Mio. Hüte, 6,2 Mio. Schminksets und über 45 Mio. sonstige Karnevals-Accessoires abgesetzt worden. Unverändert sind rund 700 Personen in den Unternehmen der Fachgruppe beschäftigt.
Die derzeit laufende Saison bezeichnen alle Hersteller durchgängig als gut bis sehr gut. Der Piraten-Trend der vergangenen Jahre rangiert nach wie vor weit oben, doch setzt inzwischen eine Mehrgleisigkeit ein. So sind sexy Kostüme, mittelalterliche Gewänder und Tierkostüme stark im Kommen, ebenso sind weiche, plüschige Stoffe beliebt und die gute alte Hippiezeit rückt wieder in den Focus des Publikums.
Mit 118 Tagen ist die aktuelle Karnevals-Kampagne eine der längsten Feierperioden. Nach einer guten Nachorderung im Januar rechnen die Kostümhersteller mit einem starken Abverkauf im Februar und einer weiteren positiven Nachfrage noch Anfang März in der Zeit der Faschingsumzüge.
Der größte Teil der Faschingsprodukte wird außerhalb Europas hergestellt, wobei China immer noch die entscheidende Rolle spielt. Die Fachgruppe Karneval im DVSI beobachtet die Arbeitsmarktlage und die steigenden Preise für Löhne, Materialien und Frachten in Fernost mit großer Aufmerksamkeit. Fertigungsverlagerungen nach Europa sind zur Zeit nicht vorgesehen, jedoch sind in den letzten Jahren verstärkt Fertigungsaufträge nach Tunesien vergeben worden.